Gibt es unter Hormonbehandlung vermehrt Herzinfarkt und Embolien?

Hier eine Zusammenfassung des derzeitigen Wissensstandes:

 

Dieser Artikel ist sehr fachbezogen und vielen Laien nicht unmittelbar verständlich. Ich lege daher Wert darauf, die Einzelheiten im persönlichen Gespräch eingehend zu erläutern.

Gleichwohl sind die dargestellten Ergebnisse von so großer Bedeutung, dass auch der Laie den Versuch machen sollte, die Tragweite der wissenschaftlichen Ergebnisse zu erfassen.

Ganz besonders wichtig ist der Umstand, dass heute die Frauen in der Menopause, d. h. nach dem 50. Lebensjahr, bereits 20% der Bevölkerung ausmachen!

 

 

Heute erkranken und sterben ähnlich viele Frauen an koronarer Herzkrankheit wie Männer.

 

Der überwiegende Teil der Herzinfarkte ereignet sich in der Postmenopause. Daher wäre eine Hormonsubstitution beginnend mit der Menopause für die Primärprävention geeignet.

 

Eine Vielzahl großer und langjähriger prospektiver Studien weisen auf eine

substantielle Reduktion kardialer Ereignisse hormonsubstituierter Frauen

gegenüber unbehandelten Kontrollen hin.

 

In der Nurses’ Health Study hatten Östrogen-substituierte (-behandelte) Frauen auch über (einen Zeitraum von) 20 Jahre(n) eine um etwa 40% niedrigere (Herz-)Infarktrate und KHK-Mortalität(Sterblichkeit durch Herzinfarkt).

 

Dadurch konnte die Gesamtmortalität deutlich gesenkt werden.

Während auch kürzlich abgeschlossene Studien erneut den protektiven Effekt einer langzeitigen Hormonsubstitution in der Postmenopause dokumentieren, scheint die Neueinstellung auf Östrogene mit einem vorübergehenden Anstieg für kardiovaskuläre und thrombembolische Ereignisse verknüpft zu sein.

 

Sowohl die viel diskutierte HERS-Studie, wie auch die noch laufende Women's Health Initiative haben diesen Effekt während des ersten Jahres gezeigt.

 

Dieser kurzzeitige Risikoanstieg scheint aber nicht das Langzeitergebnis wesentlich zu mindern, denn selbst die Nurses' Health Study zeigte diesen Effekt im ersten Jahr.

 

Jetzt scheint sich eine Möglichkeit abzuzeichnen, dieses passagere Phänomen zu vermeiden. In der HERS-Studie standen nur etwa 60% der Frauen trotz stattgehabtem koronarem Ereignis unter einem Statin.

In dieser Gruppe kam es aber während des ersten Jahres der Hormonsubstitution zu keiner signifikanten Risikoerhöhung für kardiovaskuläre und thrombembolische Ereignisse.

 

Diese Studien leiden allerdings darunter, dass die Substitution erst Jahre nach der Menopause begonnen wurde, so dass der vorübergehende Risikoanstieg eine Antwort auf die jahrelange Östrogendepreviation sein könnte.

 

Der praktische Ausweg wäre der kontinuierliche Ersatz in der Menopause. Dabei scheinen geringe Dosen der Östrogene ausreichend und vorteilhaft. In der Nurses Health Study senkten 0,3 mg natürliche Estrogene das kardiovaskuläre Risiko um etwa 60%, während höhere Dosen einen, wenn auch geringen Anstieg der Schlaganfallsfrequenz mit sich brachten.

 

Für die Osteoporoseprophylaxe scheinen ohnehin geringe Mengen auszureichen. Bedingt durch einen Anstieg in der Postmenopause ist das Lipoprotein(a) ein sehr häufiger Marker für kardiovaskuläres Risiko bei Frauen.

 

Neuen Ergebnissen zufolge scheinen diese Frauen ganz besonders von der postmenopausalen Hormonsubstitution zu profitieren. In einer Beobachtung der Mayo-Clinic über 14 Jahre war bei Frauen mit erhöhten Lipoprotein(a)-Spiegeln die kardiovaskuläre Mortalität sowie das Risiko für Herzinfarkte und Angina pectoris etwa verdoppelt, konnte aber durch Hormonsubstitution um 63% gesenkt werden.

 

Auch in der HERS-Studie profitierten besonders Frauen mit erhöhtem Lipoprotein(a) von der Hormonsubstitution, so dass sich eine Therapieoption für eine bislang nicht spezifisch behandelbare Lipidkonstellation abzeichnet.

 

Die neuen Daten bestätigen den protektiven Wert einer postmenopausalen

Hormonsubstitution in der Langzeittherapie, so dass ein kontinuierlicher Übergang zu niedrig dosierter Substitution in der Menopause empfehlenswert zu sein scheint.

 

In der Sekundärprävention könnte sich der vorübergehende Risikoanstieg

bei Einleitung der Hormontherapie durch gleichzeitige Gabe eines Statins

vermeiden lassen. Lipoprotein(a) identifiziert Risikogruppen, die in besonderem Maße der Hormonsubstitution bedürfen. Diese Erkenntnisse können in der Praxis eine Entscheidungshilfe bieten, bis die endgültigen Ergebnisse der randomisierten Interventionsstudien zur Primärprävention (Women's Health Initiative) und zur Sekundärprävention (HERS) vorliegen.

 

(Quelle: Prof. E. Windler, Hamburg)

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